Der Vincula-Aufstand: Die Geisterakte 1 by Dan Abnett

Der Vincula-Aufstand: Die Geisterakte 1 by Dan Abnett

Autor:Dan Abnett
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2022-04-07T10:57:00+00:00


12.

Wie sich herausstellt, gibt es keinen Ausgang. Vom hinteren Büro gelangen sie in ein anderes hinteres Büro und in eine Abstellkammer – alles ist mit einer dicken Staubschicht bedeckt – und landen dann vor einer Tür, die Bragg mit der Schulter aufbricht und die in einen Hof hinter dem Kontor führt. Der Hof ist auf allen Seiten von einer hohen Ziegelmauer eingefasst, hinter der noch höhere Gebäude stehen. Sie sehen ein Straßentor, das jedoch bewehrt und zugerostet ist. Dies war einmal ein Kontor und in diesem Hof lieferten die Laster des Schatzhauses die Zehntzahlungen ab. Natürlich sind die Mauern hoch. Natürlich ist das Tor bewehrt. Nicht einmal Bragg kommt da durch. Aber er probiert es trotzdem.

Milo lässt mit zunehmender Verzweiflung den Blick umherwandern. Er hört noch immer Gewehrfeuer von der Hauptstraße hinter den Gebäuden. Die vom nahen Inferno herüberziehenden Rauchschwaden, die auf der Höhe des zweiten Stockwerks über dem Hof liegen, gleichen der Unterseite einer schwarzen Gewitterwolke. In ihrem Inneren wirbeln Funken umher. Ascheflocken rieseln in den Hof. Bragg hört nicht auf, sich gegen das Tor zu werfen, und bei jedem vergeblichen Aufprall stieben Rostfontänen hoch.

Milo sieht eine Laderampe aus Felsbeton. Den verrosteten Rumpf eines Transportkarrens, zwischen dessen Rädern Unkraut hervorwächst. Sonst nichts. Die Mauern sind zu hoch. Da kommen sie nicht rüber. Milo könnte nicht einmal auf die niedrigste hochklettern, wenn Bragg eine Räuberleiter machen würde. Und wenn doch, könnte er Bragg niemals zu sich hochziehen.

Bragg rammt schon wieder das Tor und als er zurücktorkelt, hält er sich die Schulter. Wenn er so weitermacht, wird er noch etwas brechen, und nicht nur den imperialen Rekord für vergebliche Mühe. Er möchte einfach nur den Jungen retten. Er selbst ist sich egal. Er möchte einfach nur den Jungen aus dieser Lage befreien. Milo weiß, dass das alles ist, was den großen Mann antreibt.

Sein Blick ist auf die Hintertür gerichtet, durch die sie gekommen sind. Er spürt noch immer den Puls; er pocht in seinem Brustkorb. Er verrät ihm, dass der Feind in der Nähe ist. Sie haben nicht genug Zeit, um einen Ausweg von hier zu finden, vorausgesetzt es gäbe einen Ausweg, was jedoch nicht der Fall ist.

»Bragg«, sagt Milo.

Bragg setzt gerade wieder zum Anlauf an.

»Bragg, hol die verfeggte Waffe«, sagt Milo.

Bragg sieht ihn keuchend an. Dann greift er nach dem Lasergewehr, das er auf dem Pflaster abgelegt hat.

Der erste Rebell taucht in der Hintertür auf. Milo hebt die Pistole, die er von Bragg hat, und gibt drei Schüsse ab. Mit dem ersten trifft er den Rebellen am Arm und mit den beiden anderen beschädigt er den Türrahmen. Der Marodeur duckt sich wieder ins Innere. Aus dem Schatten des Türeingangs peitschen Schüsse in ihre Richtung; aus mehreren Waffen. Dann hören sie Glas splittern, und jetzt schießt auch jemand aus einem Fenster. Geschosse aus Laserflinten und aus Automatikgewehren pfeifen durch den ganzen Hof. Sie treffen die hintere Mauer und das Tor und prallen an den Pflastersteinen ab.

Bragg und Milo gehen hinter der Laderampe in Deckung. Bragg erwidert das Feuer, ohne viel auszurichten. Seine Trefferquote ist wie üblich lausig, doch das ist nicht der einzige Grund.



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